Premierenfilm St. Gallen

Die Premiere am 3. Dezember findet in Anwesenheit des Regisseurs Olmo Cerri statt. Das GesprĂ€ch fĂŒhrt Marina Widmer, Leiterin Ostschweizer Archiv fĂŒr Frauen-, Geschlechter- und Migrationsgeschichte und Kuratorin der Ausstellung Ricordi e stima.

Kinok – Cinema in der Lokremise – GrĂŒnbergstrasse 7  – CH-9000 St.Gallen – Reservationen: +41 (0)71 245 80 72 und direkt beim Film

PREMIERENFILM

Non ho l’età

CH/IT 2017, 93 min, DCP, O/d-f
Regie: Olmo Cerri
Mitw.: Carmela Schipani, Gabriella Brasson, Maria Brasson, Lorella Previero, Don Gregorio Montillo, Pantaleone Macrina, Walter Cavazzoni, Elisabeth Dutoit, u.a.

Mit dem Superhit «Non ho l’etĂ  (per amarti)» – «Ich bin noch nicht alt genug, dich zu lieben» – gewann 1964 die damals 16-jĂ€hrige Gigliola Cinquetti den Wettbewerb des Festivals di Sanremo. Kurz darauf triumphierte das aus Verona gebĂŒrtige MĂ€dchen mit dem sentimentalen Schlager auch beim Eurovision Song Contest und avancierte in Italien zur Heldin gleich mehrerer Generationen. FĂŒr ihre Altersgenossinnen und -genossen war Cinquetti ein Teenie-Idol, fĂŒr die Elterngeneration der Inbegriff des braven MĂ€dchens und fĂŒr nicht wenige alleinstehende MĂ€nner sublimiertes Objekt erotischer SehnsĂŒchte. Und fĂŒr alle, die sich in den Jahren der Hochkonjunktur aus dem vergleichsweise armen Italien Richtung Norden aufmachten oder bereits dorthin emigriert waren, wurde das Lied zum Symbol fĂŒr die Sehnsucht nach der Heimat. Zu denen, die das damals so empfanden, gehören auch Carmela, Gabriella und Lorella, heute alle zwischen 60 und 75 Jahre alt und Teil der zweiten grossen italienischen Einwanderungswelle in die Schweiz. Der Regisseur Olmo Cerri hat zusammen mit der Autorin Simona Casonato – beide selbst Kinder italienischer Immigranten – diese drei sympathischen Italo-Schweizer eingehend ĂŒber ihre Jugenderinnerungen befragt und so ein plastisches Bild geschaffen ĂŒber ein kaltes Land, das diese Menschen damals alles andere als mit offenen Armen empfing. Diese Erfahrungsberichte verknĂŒpft der vielschichtige Dokumentarfilm mit der stupenden PrĂ€senz von Don Gregorio. Auch er war damals ein Auswanderer, aber als sozial engagierter italienischer Priester in einer Gemeinde am ZĂŒrichsee ein «Sonderfall». Der Regisseur begleitet die vier Protagonisten auf Reisen in ihre alte Heimat und schafft mit der Auswertung von Fanpost, die Gigliola Cinquetti damals von Zehntausenden von Verehrerinnen und Verehrern erhielt, eine so anrĂŒhrende wie liebevolle Erinnerung an schwierige Zeiten, in der Freundschaften entstanden, die bis in die Gegenwart andauern.

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